PeriHub ist eine Plattform, die dem Servicegedanken “Zugang für ‘Alle’” dient und die Zusammenarbeit erleichtern will.
Komplexe Simulationsmethoden haben viele Hürden, um in der Praxis Anwendung zu finden. Neben der Komplexität der verwendeten Methode selbst, welche der Nutzer erlernen muss, kommen eine Reihe von anderen Schwierigkeiten hinzu. Die Installation ist beispielsweise ein häufiges Problem und nicht vergleichbar mit kommerziellen Apps auf einem Smart Phone. Es existiert meistens keine grafischen Oberflächen oder eine Dokumentation ist entweder nicht vorhanden oder viel zu umfänglich. Das “Einfach” mal Ausprobieren funktioniert oft nicht, für potenzielle Nutzer kann das abschreckend sein.
Mit der Plattform PeriHub versuchen wir daher diese Probleme zu adressieren. Die Plattform erlaubt es dem Nutzer komplexe peridynamische Analysen durchzuführen. Als Analysegrundlage dient der offen verfügbare Softwarecode Peridigm. Dieser Code stellt viele Funktionalitäten bereit und kann sehr große numerische Probleme hochparallel lösen. Allerdings ist die Installation sehr aufwendig, eine Dokumentation nur rudimentär vorhanden und die Bedienung wenig selbsterklärend.
PeriHub stellt daher neben dem peridynamischen Softwarecode eine API bereit. Eine grafische Oberfläche spricht die API-Endpunkte an. Die Software wird hierdurch deutlich zugänglicher. Einfachere Modelle in der Verbindung mit der dazugehörigen Dokumentation vereinfacht neuen Nutzern den Einstieg deutlich. Diese einfachen Modelle sind bereits hinterlegt und zeigen die Funktionalitäten der Software. Zudem sind eigene Modelle einlesbar und rechenbar.
PeriHub unterstützt die Nutzer dabei, die Modelle automatisiert auf die im Vorfeld abgestimmte Rechnerinfrastruktur einzureichen. Keinerlei Skripte oder Ähnliches ist notwendig. Das steigert die Attraktivität der Software bei eher anwendungsorientierten Nutzern.
Als Nebeneffekt können wir eigene Beispielszenarien unsere eigenen Forschung bereitstellen. Neue Nutzer lernen mit unseren Fragestellungen den Code kennen und unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse finden Verbreitung.
Perspektive
Mit PeriHub steht nun eine Plattform zur Verfügung, welche einen einfachen Transfer in die Anwendung erlaubt. Statt Powerpointfolien und einem „Versprechen“ können interessierte Nutzer die Software direkt nutzen. Die Modelle lassen sich somit auf spielerische Art und Weise austesten. So sind in Forschungsprojekten die einfache Nutzung und der Austausch von Daten möglich. Perspektivisch ist geplant, solch eine Entwicklungsumgebung über das DLR hinaus zu entwickeln. Universitäten können ihre speziellen Methodenentwicklungen in das Framework mit unserer Unterstützung integrieren. Beide Seiten haben hierdurch einen entscheidenden Vorteil. Methodenentwickler sind in der Lage, schnell komplexe Modelle zu berechnen und zu visualisieren. Wir als Bereitsteller der Plattform bekommen als „Gegenleistung“ neue Methoden, welche sonst nach einer Promotion oder Fachpublikation in der Schublade landen würden. Open Source ist der erste Schritt und Open Use ein sinnvolles zweites Ziel. PeriHub legt dabei prototypisch die Grundlage für die Idee der FA-Services.
Planung
Aktuell ist PeriHub im DLR verfügbar und es wird daran gearbeitet, den Dienst auch außerhalb des DLR verfügbar zu machen. Das Ziel ist, eine gemeinsame Forschungsplattform zu erschaffen. Diese dient der Integration von Modellen, Daten und Methoden mit Partnern innerhalb und außerhalb des DLR. So ist es möglich, Forschungsergebnisse langfristig nutzbar zu halten. Da sich jeder Fachbereich auf die eigene Expertise fokussieren kann, steigt die Qualität der Ergebnisse.