Ressourcen- und Energieeinsparungen sind unerlässlich und Leichtbau ist eine wesentliche Technologie zur Erreichung und Erhaltung der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Wir sind überzeugte Leichtbauer und haben mit der Kombination von Faserverbundleichtbau und Adaptronik bereits vor zwei Jahrzehnten einen neuen eigenen Weg beschritten, um Leichtbau noch konsequenter zu realisieren. Durch die Kombination von Faserverbunden mit den Werkstoffen der Adaptronik können wir neben passiven auch aktive Funktionen in tragende Strukturen integrieren.
Wir sensieren und aktuieren Formveränderungen, dämpfen Schwingungen, reduzieren akustische Emissionen und integrieren Selbstdiagnosefähigkeiten. In vielen Forschungsprojekten haben wir die Potenziale der Kombination von Leichtbau und integrierten Funktionen untersucht und quantifiziert sowie die Machbarkeit mit Prototypen und wirtschaftlich effizienten Produktionstechnologien erprobt.
Funktionsintegration im Leichtbau wurde durch unser Institut mit seinem bisherigen Namen „Faserverbundleichtbau und Adaptronik“ zu einem etablierten Zweiklang in Wissenschaft und Wirtschaft.
Tragende Strukturen sind das Rückgrat von technischen Produkten: Autos, Flugzeuge, Rotorblättern von Windkraftanlagen, Launcher, Satelliten und viele andere mehr bauen auf ihnen auf. Solche Produkte benötigen vielfältige Funktionen, um ihren Betrieb zu gewährleisten. Viele dieser Funktionen werden mit zusätzlichen Massen realisiert: Stellmotoren, Kinematiken und anderen massebehafteten Elementen. „Alles trägt mit“ – unserem Motto entsprechend baut das Prinzip des Systemleichtbaus darauf auf, möglichst viele der massebehafteten Produktfunktionen in die tragende Struktur zu integrieren.
Dadurch wird der Leichtbau auf die nächste Stufe gehoben und Werkstoffressourcen lassen sich effizienter einsetzen. Die Integration von passiven und aktiven Zusatzfunktionen macht die Leichtbaustruktur selbst zu einem System und Leichtbau wird so zum Systemleichtbau.
Unsere langjährige Forschung auf dem Gebiet der Funktionsintegration in Leichtbaustrukturen aus Faserverbund zeigt viele Potenziale. Auf diesen Blog bietet Ihnen eine große Vielzahl an Beispielen. Ebenso wird Ihnen das im Oktober 2022 erscheinende Springer-Essential „Systemleichtbau in der Luftfahrt“ unsere Erkenntnisse aufbereiten.
Mit unserem Anspruch stellen wir uns großen Herausforderungen: Die Vision ist nicht widerspruchsfrei, weil Zusatzfunktionen den Komplexitätsgrad einer Struktur erhöhen können und auch nicht immer notwendigerweise eine Gewichtsreduktion bedeuten. Es ist also einiges zu tun in der Forschung, um zielgerichtet Produktinnovationen zu unterstützen. Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gewinnen immens an Bedeutung, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Gerade für den Faserverbund sind neue Wege zu beschreiten, die vom Werkstoff über die Konstruktion und Produktion bis zur Wiederverwertung neue Möglichkeiten ohne Abfälle und Emissionen aufzeigen. Dabei muss es uns gelingen, diese Innovationen auch in die Anwendung zu bringen. Wir haben uns daher entschlossen, diesen Herausforderungen mit der Gründung von zwei neuen Abteilungen zu begegnen, die sich der Nachhaltigkeit und dem Technologietransfer widmen. Auch möchten wir den Systemgedanken bereits im Institutsnamen verankern.
Aus dem DLR-Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik (FA) wird ab dem Jahr 2023 das DLR-Institut für Systemleichtbau (SY).
Wir freuen uns, Ihnen mit neuem Namen, erweitertem Profil und ergänztem Abteilungsportfolio auch künftig als starker Forschungspartner auf dem Weg in eine emissionsfreie, ressourcenschonende und wirtschaftliche Zukunft zur Verfügung zu stehen!