Zwischen dem 5. und 7. März 2024 vertraten das Braunschweiger DLR-Institut für Systemleichtbau und das Stuttgarter DLR-Institut für Bauweisen und Strukturtechnologien die Leichtbau-Expertise des DLR auf der europäischen Leitmesse für Faserverbunde, der JEC World in Paris. Mit dem Fokus, das Wissen der Forschung in die Leichtbau-Industrie zu transferieren, zeigten die Leichtbau-Institute einen repräsentativen Messeauftritt und bereiteten ausgewählte Themen für das Fachpublikum auf. Als einen Ort, bei dem man direkt mit dem Fachpublikum in Kontakt tritt, bietet eine Messe die ideale Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen oder sich mit schon bestehenden Partnern auszutauschen.
Das Standkonzept sorgte für viel Aufmerksamkeit und schaffte einen adäquaten Rahmen für die Ausstellung unserer Exponate mit besonderem Innovationspotenzial:
Als Erstes fällt das Exponat des JEC Award-Gewinners Empower AX ins Auge. Auch wenn der eigentliche Demonstrator beim Kooperationspartner Weber additive ausgestellt wurde, findet sich hier das neueste Werk des DLR-Innovation Labs EmpowerAX. Mit dem handlichen Demonstrator zeigte das Team, was mit der additiven Funktionalisierung in jedem Maßstab möglich ist. Gleich daneben präsentierte das strategische Arbeitsteam AddCompS™ sich mit dem neuen Projekt „Schall FTP“. Durch Co-Extrusion entwickelt das Team hochleistungsfähige, verstärkte Halbzeuge mithilfe von hochmodernen Verarbeitungsanlagen in unseren Laboren.
Nur einen Schritt weiter findet sich die im Rahmen des „SuCoHS“-Projekts untersuchte Hochleistungsverbundstruktur. Das „SuCoHS“-Panel beweist eine hohe thermomechanische Beständigkeit und gilt daher als repräsentativ für eine Flugzeugheckkomponente. Das Projektteam erhöhte die thermomechanische Beständigkeit auf über 200 °C, was den Weg für die weitere Nutzung des Potenzials von Verbundwerkstoffen ebnet.
Ein geborstener Tank für den „Next Generation Train“ aus dem gleichnamigen Projekt im Zentrum des Stands fungiert als Sinnbild für viele Projekte zum Thema Wasserstoff-Tanks. Schließlich werden derzeit schrittweise Tankkonzepte für Durchmesser von 400, 1.700 und 3.000 mm unter Herstellungs- und Testgesichtspunkten untersucht. Der ausgestellte Tank ist mit Sensoren ausgestattet, die zunächst den Herstellungsprozess und dann den Zustand des Tanks während seines gesamten Lebenszyklus überwachen.
Im Rahmen des Clean Aviation „UpWing“-Projekts erforscht das Institut Double-Double – Laminate (DD) in großem Maßstab. Die Verjüngung der Dicke ermöglicht die präzise Gestaltung der Oberflächenformen von Platten unter Biegebelastung, was besonders wertvoll ist, wenn enge aerodynamische Toleranzen eingehalten werden müssen. In „UpWing“ wurde ein „DD-Flex-Paneel“ entwickelt und die vorhergesagten Oberflächenformen experimentell verifiziert. Auf der JEC World 2024 konnten die Besucher Handanlegen und die Biegebelastung selbst herbeiführen.
Über allem schwebte der Flügel aus dem Projekt „EnerWing“. Die in diesem Projekt genutzte Airborne-Struktur soll in Zukunft für mobile Windenergieanlagen genutzt werden und speziell für die Windkraft leicht zu fertigen sein.
Die bei der JEC World 2024 vorgestellten Ausstellungsstücke dienen als Türöffner zu neuen Wegen, die die zukünftigen Forschungsprojekte in Richtung Anwendung begehen wollen. Mit ihrer Vielfältigkeit und ihren Anwendungsmöglichkeiten zeigt sich der Systemleichtbau als eine Schlüsseltechnologie von Morgen.