Die Herstellung von Faserverbundbauteilen mit integralen Verstärkungsstrukturen benötigt komplexe Formwerkzeuge. Die Entformung des ausgehärteten Bauteils stellt oft einen kritischen Prozessschritt dar. Am Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie in Stade wurde eine Prüfmethodik entwickelt, um die Intensität der Anhaftung von Bauteilen an Formwerkzeugoberflächen zu bestimmen. Mit dieser Kenntnis können Bauteilbelastungen während der Entformung detektiert und Wege zu deren Reduktion ermittelt werden. In diesem Rahmen wurde eine universell einsetzbare Prüfstandsplattform für Anhaftungsuntersuchungen entwickelt und umgesetzt. Sie erlaubt es, diesbezügliche Untersuchungen schnell und einfach durchzuführen
Trennmittel im Dauertest
Bezüglich der Wirksamkeit von Trennmitteln konnte mithilfe des Prüfstandes gezeigt werden, dass die Trennwirkung des hier untersuchten Trennmittels nach der ersten Entformung nicht reduziert ist. Diese Erkenntnis kann zur Verbesserung von Produktionsprozessen genutzt werden, da Formwerkzeuge demnach nicht mehr nach jedem Entformvorgang erneut mit Trennmittel versehen werden müssen. Dies führt zu einer Kosten- und Prozesszeitersparnis.
Modifizierte Prüfmethodik
Das Ziel ist eine möglichst problemlose Entformbarkeit von komplexen und größeren Bauteilen zu erreichen. Als spätere Anwendung wird ein isothermer RTM-Prozess (Resin-Transfer-Moulding) betrachtet. Hierbei wird das Bauteil nach der Aushärtung aus dem heißen Formwerkzeug entnommen. In der Regel beginnt die Entformung an einer Seite des Bauteils und erfolgt anschließend durch eine Schälbewegung. Die initiale Ablösung des Bauteils erzeugt je nach Geometrie eine Zug- oder Schubbelastung. Um diese Belastung zu bestimmen wurde eine geeignete Prüfmethode entwickelt, mit der die Entformung aus dem heißen Formwerkzeug nachgebildet wird. Für die Schälbewegung wurde ebenfalls eine Prüfmethodik generiert. Basis hierfür ist der sogenannte Blister-Test, der ursprünglich zur Bewertung der Lackierbarkeit von Metalloberflächen entwickelt wurde. Mit diesen Methoden ist es auch möglich, den Entformungsvorgang aus einem aufgeheizten Formwerkzeug zu untersuchen. Sind die erforderlichen Entformkräfte bekannt, können Möglichkeiten zur Reduzierung untersucht werden
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